Der Schlaf hat bei Babys für das Wachstum und die körperliche als auch geistige Entwicklung eine entscheidende Bedeutung. Von daher ist erholsamer Schlaf für Kinder aber auch für die Eltern eine notwendige Voraussetzung, damit diese am nächsten Tag genug Energie haben. Wichtig ist, dass man das Verständnis dafür entwickelt, was in dem kleinen Kopf und dem Körper gerade passiert. Alleine das hilft, ruhig zu bleiben, Verständnis zu entwickeln, zu beobachten und manchmal auch einfach um die Ecke zu denken. Wir wollen neben Tipps, dieses Verständnis für die Zusammenhängen schärfen
Schlaf – was ist die richtige Schlafdauer für Baby, Kleinkind und Kind?
- In den ersten Monaten schlafen die Neugeborenen nur sehr kurz und häufig unruhig. Die Tiefschlafphasen sind nicht sehr ausgeprägt und nach 2 bis 3 Stunden wird der Säugling wieder wach. Eine Unterscheidung von Tag und Nacht gibt es nicht wirklich. Bis zu 18 Stunden Schlaf sind dabei eher die Regel.
- Nach dem dritten Monat wird Dein Baby langsam zum Nachtschläfer und der Schlafrhythmus passt an sich an den der Eltern an. Fünf Stunden Schlaf in der Nacht sind bei vielen Babys schon möglich, aber halt nicht bei allen. Insgesamt schlafen die Kinder in der Phase zumeist zwischen 13 und 15 Stunde
- Nach 4 Monaten schlafen Babys regelmäßig vormittags und nachmittags jeweils 1,5 Stunden, gern aber auch mal länger.
- Ab dem 7. Monat könnte Dein Kind theoretisch 11-12 Stunden am Stück schlafen. Theoretisch.
Nach einem Jahr haben die meisten Kinder einen Wach-Schlaf-Rhythmus von 12 bis 14 Stunden – unterteilt in einen nächtlichen Schlafanteil von 10 bis 12 Stunden und kürzeren NicKerchen am vor- und nachmittag. - Kleinkinder im Alter von einem Jahr bis zu fünf Jahren schlafen etwa zwölf Stunden
- Kinder im Vorschulalter können immer noch einen Schlafbedarf von zehn bis zwölf Stunden aufweisen.
- Schulkinder bis zur Pubertät haben meist ein Schlafbedürfnis von zehn Stunden.
Was beeinflusst den Schlaf? – Die Sinne!
- Die letzte Mahlzeit sollte bei Säuglingen maximal eine halbe Stunde her sein
- Frische Windeln sind bei Kleinkindern selbstverständlich.
- Regelmäßigkeit ist wichtig
- Das Bett sollte als Ort des Einschlafens erlebt werden. Nach Möglichkeit solltet ihr es vermeiden, dass die Kinder auf dem Arm oder im Wohnzimmer einschlafen – das lässt sich aber nicht immer vermeiden.
- Den Säugling beim Stillen oder Geben der Flasche einschlafen zu lassen, ist einfach. Weckt zugleich aber eine Verbindung beim Kind, die dauerhaft nicht gewollt ist.
- Schlafen und Licht vertragen sich nicht.
- Die Nacht soll niemanden aufregen, insbesondere nicht Dein Kind. „Die Nacht ist zum Schlafen da.“
- Nachts sollten Sie gedämpft sprechen und beim Baby kein Interesse wecken oder Spiele spielen.
- Wenn das Baby schreit, besteht die Gefahr vorstehendes schnell zu vergessen. Beruhigen und dabei sein hilft. Auf den Arm nehmen und Licht anschalten sind beispielsweise eher nachteilig -zumindest dauerhaft.
- Und wenn das Baby ab und zu im Elternbett einschläft, ist dagegen auch nichts einzuwenden.
Jeder kennt es aus seiner eigenen Kindheit. Abends fängt der Körper an, Wachstumshormone auszuschütten. Die typischen Wachstumsschmerzen kurz vor dem Einschlafen. Das Ausschütten dieser Hormone geschieht natürlich auch in der rasantesten Wachstumsphase außerhalb des Mutterleibs. Somit wird deutlich, wie wichtig der Schlaf für das Baby ist. Wichtig: Das Schlafbedürfnis und der Tages- und Schlafrhythmus sind so individuell wie Dein Kind. Fröhliche und aufgeweckte Kinder, die mit 12 Monaten nur 10 Stunden schlafen, sind genauso normal wie die Kinder, die dann noch 16 Stunden im Bett liegen. Möglich ist eine genetische Vorprägung. Wie habt ihr als Kind geschlafen?Babys müssen sich in der Welt schnell zu rechtfinden. Bereits während der Schwangerschaft entwickeln sich die Sinnesorgane. Schmecken, Hören, Riechen sind schon im Mutterleib nahezu voll entwickelt. Das Sehen entwickelt sich in den ersten Monaten nach der Geburt rasant. Säuglinge orientieren sich von Anbeginn über den Geruchssinn, um zum Beispiel die Brustwarzen zum Stillen zu finden. Nicht zu vergessen ist der Tastsinn der Haut und die Schwerkraft, die jetzt unmittelbar auf die Babys einwirkt. In dieser Phase ist der Schlaf auch ein Schutzmechanismus vor zu vielen Sinneseindrücken. Mit dem Bewusstsein für das, was im Körper (Wachstum) und dem Gehirn (Sinneseindrücke) geschieht, ist es auch einfacher zu verstehen, warum das Pucken und ein monotones Rauschen schon in alten Kulturen eine Einschlafunterstützung war. Es ist die Suche nach der Geborgenheit und die Reduzierung der Sinneseindrücke, die das Kind im Mutterleib erfahren hat.
Dabei gilt: Nicht die Sinneseindrücke unterdrücken sondern den Zeitpunkt zu steuern, ist die Aufgabe der Eltern, um dem Kind nachts auch Pausen zu gönnen.
Ab wann können Babys durchschlafen?
Nachts durchzuschlafen ist somit auch sehr individuell und steht im Zusammenhang mit der Entwicklung des Gehirns, hier gibt es viele individuelle Unterschiede. Nach 18 Monaten sollten die meisten Kinder durchschlafen. Neugeborene haben einfach einen erhöhten Nahrungsbedarf. Babys wachsen um über 50 % alleine im ersten Jahr. Ihr Gewicht verdreifachen die Kinder beinahe. Zahlen die den Respekt dafür wecken sollen, dass es vollkommen natürlich ist, dass die Neugeborenen sich neben den vielen Sinneswahrnehmungen auch einer extremen Wachstumsbelastung ausgesetzt sehen – im Körper als auch im Gehirn.
Einschlafrituale für die Sinne
Umso wichtiger ist, dass die Kinder Geborgenheit spüren – Wohlvertrautes wahrnehmen. Es ist nicht nur die Bereitschaft / Fähigkeit des Kindes zum Einschlafen. Kleinkinder lieben klare Rituale – Vertrautes. Wiederholende Abläufe kennt es aus dem Mutterleib. Reduzierte und wiederkehrende Sinneseinflüsse. Mit dem Baden, einer Babymassage, dem Stillen, einem Gute-Nacht-Lied oder auch einen besonderen Duft kann man schrittweise Rituale einbauen. Während der Schwangerschaft beginnen Frauen häufig unbewusst schon gewisse Sinne anzusprechen. Das Öl gegen Schwangerschaftsstreifen, das mit einem zarten Lavendelduft versehen ist, oder die Geräusche im Elternschlafzimmer, die sich von denen im Kinderzimmer unterscheiden. Es kann sehr vielfältig sein, was auf die Kinder positiv oder auch negativ einwirkt.
Sinneswahrnehmungen
Neueste Ergebnisse zeigen, dass die Regionen im Gehirn, die nur einen einzigen Sinn verarbeiten, sehr rar sind. Der Großteil des Gehirns beschäftigt sich damit die Sinneswahrnehmungen zusammenzubringen und Wahrnehmung zu koordinieren. Eine Vielzahl dieser Verknüpfungen werden in den ersten Lebensjahren gebildet. Wiedererkennbare Strukturen helfen den Babys und Kleinkindern die vielen neuen Eindrücke zu sortieren. Eltern sollten aber nicht außer Acht lassen, dass es halt nicht nur Hören, Sehen, Greifen gibt sondern auch der Geschmack, Berührungen, Bewegungen und vor allem das Riechen einen gravierenden Einfluss auf die Gehirnareale hat. Die Verknüpfungen, die in dieser Zeit manifestiert werden, können später auch wieder verändert werden, aber jeder der an Routinen denkt, weiß wie schwer diese „Neuprogrammierung“ ist. Wichtig ist, dass man das Verständnis dafür entwickelt, was in dem kleinen Kopf und dem Körper gerade passiert. Alleine das hilft, ruhig zu bleiben, Verständnis zu entwickeln, zu beobachten und manchmal auch einfach um die Ecke zu denken.
Bewährte Tipps zum Ein- und Durchschlafen
Mein Baby weint nachts, soll ich es schreien lassen?
In erster Linie sollten Sie natürlich abklären, ob nicht Schmerzen (z.B. Zahn, Bauchschmerzen) vorliegen oder sogar ein Arztbesuch angeraten ist. Je älter das Kind desto stärker kann auch das einfache daneben sitzen und beruhigende Sprechen helfen, Sicherheit zu finden. Und auch Düfte können ab dem 6. Monat ein Ritual werden. Sich beim Schreien des Kindes selbst ein Ritual anzugewöhnen, dass Verständnis entwickelt und sich nochmal die vorstehenden Zusammenhänge aufzuzeigen, ist auch eine sehr hilfreiche und beruhigende Vorgehensweise.
Mein Baby zahnt
Hier haben wir einen eigenen BLOG Artikel geschrieben.
Wo sollte mein Baby schlafen?
Die Qualität des Schlafs wird nicht durch den Ort allein beeinflusst – ob mit Eltern oder Geschwistern in einem Zimmer oder sogar einem Bett. Wichtiger ist dabei der feste Rhythmus von Schlaf- und Wachphasen, der einen erholsamen Schlaf am Tag und in der Nacht ermöglicht. Die Raumtemperatur sollte maximal 18 bis 20 Grad ausmachen. Trockene Raumluft sollte durch nasse / feuchte Handtücher ausgeglichen werden. Hier können auch Luftbefeuchter eingesetzt werde. Dabei ist allerdings die Luft vor dem Schlafen zu befeuchten, da selbst die kleinsten fast nicht hörbaren Geräusche einen Einfluss haben können.
Einschlafen ohne fremde Hilfe lernen
Das Gehirn kombiniert wie bei den Sinneswahrnehmungen auch Bewegungen und Handlungen (eine Vielzahl von Sinneswahrnehmungen) mit der jeweiligen Situation. Das typische Einschlafen beim Autofahren oder bei der Bewegung sind in der Regel deshalb für das Baby so spannend, da es das aus dem Mutterleib noch kennt. (Bewegung, montone Zischlaute). Damit wird auch deutlich, warum man so früh wie möglich versuchen sollte, zumindest das abendliche Einschlafen anders erlebbar zu machen. Es gibt natürlich gerade in den erstem Monate viele Momente, in denen das Baby eine vertraute Situation auch noch benötigt. Ab dem 6. Monat sollte man immer häufiger dazu übergehen , das Kind einfach ins Bett zu legen und einfach sitzen zu bleiben. Dabei können dann auch babygerechte Düfte helfen, wie Lavendel und Mandarine – natürlich in einer babygerechten Dosierung ohne Alkoholbeimischung.