„Ohne Zucker“ ist unter Journalisten in Mode. Für vier bis sechs Wochen schmeißen sie Süßigkeiten, Cola und quasi (fast) alle verarbeiteten Lebensmittel von ihrem Essensplan und berichten. In den ersten Wochen ohne Zucker beschreiben sie Gefühle und Symptome, die man auch „Entzugserscheinungen“ nennen könnte. Nach einigen Wochen berichten sie dann von einer neuen Freiheit und Leichtigkeit ohne Zucker. Und alle berichten einstimming, wie irritiert und ungläubig die Umwelt reagiert und wie – hinterher – schon die Süße eines Stück Apfels als herrlich intensiv und befriedigend wahrgenommen wird.
Während diese Experimente der Zuckerenthaltsamkeit noch amüsiert gelesen werden, haben die Berichte von der „Zuckerverschwörung“ schon einiges an Aufregung verursacht. Zucker sei schon immer sehr schädlich, Studien wurden aber in großem Maße gefälscht und statt dessen dem Fett die Schuld gegeben. Ahaaaaa.
Und ja, das Bewusstsein über die mit Zucker verbundenen Risiken wächst. Der Unmut über Softdrinks – der schnellsten Art, maximale Mengen Zucker zu sich zu nehmen – wird lauter, im manchen Regionen werden sie besteuert und der Verzehr von Softdrinks sinkt. Aber was ist denn nun mit all den Süßigkeiten? Süßigkeiten schenken gilt als Zeichen der Liebe, der Fürsorge, der Zuneigung, der Schätzung. Als Mutter muß ich nicht nur die großelterlichen Süßigkeiten abwehren. Nein, selbst bei der Kinderärztin wird mit Gummibärchen belohnt, und die Apothekerin will großzügig Traubenzucker verteilen
Liebe Eltern, tut es nicht, Zucker schenken ist keine Liebe. Zucker und Süßigkeiten sind eine Bürde, eine Last, für eure Kinder. Hier sind die Hauptgründe, wie immer mit nützlichen Quellen hinterlegt.
#1 Zucker und Süßigkeiten machen krank
Zucker wird mittlerweile mit sehr vielen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht:
- Übergewicht und damit verbundene Krankheiten, inklusive einem erhöhten Krebsrisiko
- Diabetes Typ 2 und damit verbundene Komplikationen
- Erkrankungen, bei denen Entzündungsprozesse die Ursache sind
- Karies. Zähneputzen ist gut, Zähneputzen und Zucker meiden noch viel besser
Der renommierte Forscher Robert Lustig von der University of California warnt seit Jahren vor dem „weißen Gift“. Hier ein TedxTalk von ihm.
2 Süßigkeiten enthalten noch anderen Sch….!
Süßigkeiten sind meist voll mit synthetischen Zusatzstoffen, wie Farbstoffen und Aromastoffen. In der Regel muß sich erst eine Menge öffentlicher und wissenschaftlicher Druck aufbauen, bevor bestimmte Stoffe verboten werden oder die Hersteller zumindest Warnungen auf die Produkte drucken müssen.
2010 wurde zum Beispiel, nach jahrelanger Forschung und Debatte, für Süßkram mit enthaltenen Azofarbstoffen ein Warnhinweis festgelegt: „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“. Wer hier an ADHS denkt, liegt richtig! Haribo und andere haben dann vorher schnell ihre Rezeptur geändert. Das heißt nicht, dass Süßkram nun sicher ist, sondern das heißt, dass er mit großer Vorsicht zu geniessen ist – bis wieder irgendwann neue Forschungsergebnisse & Warnungen es schaffen, sich Gehör zu verschaffen.
#3 Süßigkeiten halten von Gesundem ab
Süßigkeiten bedienen (zumindest kurzfristig) das Bedürfnis nach Nahrung, nach Kalorien, nach Essen. Damit wird eine gute Gelegenheit für unseren Nachwuchs verpasst, sich mit Nährstoffen, Mikronährstoffen, Vitaminen, Ballaststoffen und all den anderen gesunden Nahrungszutaten zu versorgen. Wenn sie stattdessen Süßkram essen, schaden sie sich also doppelt! Und wenn wir ihnen Süßkram schenken, schaden wir ihnen doppelt.
Also, so schade es ist: Süßigkeiten sind leider keine Belohnung. Süßigkeiten sind keine Geschenk, und Süßigkeiten sind kein Snack!
Was man stattdessen machen kann? Hmmm, hier ein paar Ideen:
- Obst statt Naschwerk: Reife Bananen als Zuckerersatz in den Kuchen oder als Grundlage für Eis. Obst-Mandalas zum Nachtisch
- Xylit statt Zucker: Beim Backen Zuckeralternativen ausprobieren (einfach mal Stevia und Birkenzucker googlen)
- Zuckerfreie Snackalternativen nutzen (Gemüsechips, Vollkorn-Knäckebrot mit Käse, Nüsse, Gemüsesticks)
- Regelmäßige ausgewogene Mahlzeiten, um Blutzuckertiefs zu vermeiden. Es sind diese Tiefs, die nach (süßen) Snacks greifen lassen
- Süßes nicht auf leeren Magen, auch das vermeidet das Auf und Ab des Blutzuckerspiegels
- Kuscheln statt Schokolade!