Bei der Partnerwahl den Dufttest machen
Beim Menschen ist das individuelle Duftprofil dafür verantwortlich, ob sich zwei Menschen gefallen oder eben nicht. Das Duftprofil ist ähnlich individuell wie ein Fingerabdruck und wird von den Genen bestimmt. Je unterschiedlicher sich zwei Menschen in ihrem genetischen Profil sind, desto besser können sie sich riechen. Alles zum Wohle des Nachwuchses, denn genetische Vielfalt dient der Arterhaltung!
Die Duftvorlieben von Frauen ändern sich übrigens während ihres Zyklus. Während der Tage rund um den Eisprung würden Frauen dominante Männer ihres Duftes wegen auswählen, in der anderen Zyklushälfte und Schwangerschaft eher sanftmütige Gefährten [1].
Der Dufte von Tränen und Schweiß … und was er mit uns macht
Der Duft von Frauentränen erhöht übrigens bei Männern die Empathie und senkt sexuelle Lust haben Forscher am Weizman Insitut in Israel herausgefunden [2]. Anders verhält es sich beim Duft von frischem Schweiß. Männlicher Schweiß – und das können pro Tag bis zu 10 Liter sein [3] – ist voll mit dem Pheromon Androsteron – darauf reagieren Frauen wiederum mit schnellerem Puls, höherem Blutdruck und gesteigerter Atemfrequenz [4].
In einer berühmten Studie setzten sich Frauen im Wartezimmer lieber auf die Stühle, die vorher mit männlichen Pheromonen besprüht worden waren [3]. Was gibt es für einen anschaulicheren Beweis, dass Anziehung und Liebe durch die Nase geht?
Diese vielen spannenden Infos habe ich aus zwei lesenswerten Büchern, die ich euch kurz vorstellen möchte:
Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken
Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken von Hans Hatt und Regine Dee ist ein Klassiker und geht amüsant und wissenschaftlich fundiert auf die Ehe zwischen und Bedeutung von Riechen & Schmecken ein. Dabei beleuchten die Autorinnen allerlei Aspekte – vom Kaffeeduft bis zu einer konzentrationsfördernden Beduftung beim Lernen. Zu letzterem schreiben sie:
„Und tatsächlich gaben nach drei Monaten 41 Prozent der Schüler an, sich besser konzentrieren zu können, 46 Prozent gefiel die Stimmung in der Klasse besser […]. Viele Kinder gingen sogar lieber zur Schule als vorher.“
Hans Hatt ist ja sowieso eine Koryphäe in der Duftforschung. Er und seine Arbeitsgruppe an der Uni Bochum erforschen seit vielen Jahren, dass Riechrezeptoren nicht nur in der Nasenschleimhaut sitzen. In den Pigmentzellen der Haut und der Netzhaut des Auges wurden sie schon gefunden und reagieren auf verschiedene Gerüche und steuern verschiedene Effekte. Spermien beispielsweise sprechen auf Maiglöckchenduft an, wer hätte das gedacht? Mehr zu seiner Gruppe findet man hier und man kann ihn in 2019 auf verschiedenen Konferenzen, z.B. dem Jubiläumskongress -10 Jahre Aroma-Forum-International treffen.
Die geheime Macht der Düfte
Das Buch „Die geheime Macht der Düfte“ von Robert Müller-Grünow erzählt von den vielfältigen Erfahrungen des Duftdesigners und seiner internationalen Partner. Meine Lieblingsstory ist die, dass ein dem männlichen Schweiss nachempfundenes Parfum den ersten Preis beim Parfum-Wettbewerb der Konferenz Scent World Expo gewann! Das Ergebnis hat den Autor sprachlos gemacht und illustriert die Wirkung von Pheromonen:
„Keiner der Duftfachleute hatte unseren Duft als Schweißduft identifiziert, sondern alle waren überzeugt, er sein ein Parfüm, das sehr frisch, mineralisch und energiegeladen duftete.“
Bei diesem Buch stand übrigens Hanns Hatt beratend zur Seite, ein Aspekt, der uns bei der Buchwahl bestärkt hat. Wie ihr wisst, ist uns wissenschaftliche Fundiertheit sehr wichtig 😉 love & science eben!
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